Ein ruhiges Meer macht keine erfahrenen Seeleute.

2003 begann Daniela’s love affair mit Afrika. In einer Zeit, als unsere Herzen vor lauter Gram gebrochen waren, entpuppte sich die erste Reise nach Südafrika als erneuter Herzensbrecher. Glücklicherweise diesmal im positiven Sinn.

2005 lösten mein Mann und ich unsere Wohnung auf. Mit zwei Koffern und einer Kiste (voller Dinge, die sich später als völlig unbrauchbar entpuppten) bestiegen wir den Flieger nach Tansania.

Im Wald zwei Wege boten sich mir dar, ich ging den, der weniger betreten war.

(Robert Frost)

 

Bereits die ersten Nächte in Tansania gaben einen Vorgeschmack, was wir über die nächsten Jahre (teils unter Schmerzen) lernen durften.

Afrika schreibt seine eigenen Regeln, deren innere Logik sich für uns aus dem globalen Norden nicht auf Anhieb erschließt.

Eine undichte Toilette flutete bei jeder Klospülung das Bad, aber eine Reparatur schien niemand vom Personal ernsthaft in Betracht zu ziehen. Stattdessen staffierte man uns mit Eimer, Besen und Handtücher aus. Die Bitte um ein anderes Zimmer wurde abgeschmettert. Zum Glück, wie sich später herausstellte. Die anderen Zimmer hatten noch viel größere Mängel.

Wir hatten eine Punktlandung hingelegt. Willkommen im echten Afrika!

Unser Plan sah vor, dass wir ausgehend von Tansania alle Länder des südlichen und östlichen Afrikas abklapperten. Wir träumten sogar von Angola und dem Kongo. Wir hatten uns kein Zeitlimit gesetzt, gingen aber von ein bis zwei Jahren aus. Es ist anzunehmen, dass Mama Afrika an dieser Stelle das erste Mal herzhaft über uns lachte. Pläne sind in Afrika ähnlich absurd wie ein Skilift in der Wüste. 

Das erste, große Abenteuer: der Kauf eines Fahrzeugs (die ganze Story gibt es hier).

Mit Freitag, unserem tannengrünen Toyota Prado, ließen wir uns treiben und blieben, wo es uns gefiel.

In Moshi nahmen wir uns eine kleine Wohnung und bestaunten den Kilimanjaro, wenn er sich gerade nicht hinter Wolken duckte. Wir schipperten über den Lake Nyasa und saßen wochenlang in Mbamba Bay fest, weil das Boot seinen Dienst quittiert hatte und die vom Regen aufgeweichte Piste Straßentransfers vereitelte. Wir campierten in Dörfern, deren Bewohner schon lange keine weißen Ausländer gesehen hatten.

Wir gewöhnten uns daran, dass sich freche Halbwüchsige in den Dörfern an unseren Haaren vergriffen. Angeblich, weil es Glück bringt und weil unser Haar so seidig weich sei. Wir kämpften uns über unfassbar schlechte Pisten. Fast täglich stoppten uns korrupte Polizisten mit Dollarzeichen in den Augen, die süffisant lächelnd sich gar nicht die Mühe machten, ihre Absichten zu verschleiern. Wir wurden herzlich von den Dorffrauen bewirtet; wir erklommen den Ol Doinyo Lengai wenige Tage vor einer Eruption und machten mit Macheten-wedelnden Banditen Bekanntschaft.

 

 

Wie für Pläne in Afrika vorbestimmt, zerschmolzen sie in der flimmernden Sonne. Mit ihnen die halbierte Cairo-to-Cape-Reise. Uns fehlten entscheidende Comesa-Versicherungspapiere, mithilfe derer das Fahrzeug außerhalb der Landesgrenzen gebracht werden durfte, ohne dass wir als illegale Schmuggler hopsgenommen worden wären. Blöderweise konnten wir sie in Tansania mangels Verkaufsstelle (bzw. Versicherungsagentur) gar nicht erwerben.

Plan B trat in Kraft. Wir begnügten uns mit den entferntesten Winkeln Tansanias und konnten wenigstens die Nachbarländer besuchen. Solange wir für die Ein- und Ausreise denselben Grenzübergang benutzten (wo wir jeweils die Autopapiere hinterlegen mussten), waren grenzübergreifende Reisen möglich.

Unserer Lust auf Abenteuer, Unplanbarkeit und Staunen tat der angepasste Bewegungsradius jedenfalls keinen Abbruch.

Damals, 2005, galt Tansania noch als eine Nischendestination, die neidvoll zum florierenden Nachbarn Kenia schielte. Die Palette an Tourismustreibenden war überschaubar und Reiseführer über Tansania Mangelware. Was lag näher als uns an einem Reiseführer zu versuchen, nachdem wir in die unaussprechlichsten Winkel von Tansania vordrangen und so viele, unsagbar schöne Orte entdeckten?

So führte eines zum anderen. Wir erhielten den Auftrag, den Stefan Loose Reiseführer für Tansania zu verfassen und legten los.

Dass wir uns wegen fehlender Versicherungspolizzen auf Tansania beschränken mussten, stellte sich im Nachhinein als Glücksfall heraus.

Im dritten Jahr unseres Aufenthalts wurden wir des Nomadentums (und der recht ruppigen Bedingungen auf den Straßen) überdrüssig und übernahmen das Management einer Lodge im Selous Game Reserve (heute Nyerere National Park).

Die Krux mit der Planbarkeit vereitelte dann aber auch dieses Vorhaben langfristig. Unsere Anstellung fiel in eine Zeit, als die Behörden bewusst Ausländern Work Permits verwehrten (was praktisch alle 4-5 Jahre als Wahlzuckerl passiert). Nach einer Saison ohne Work Permit (trotz aufrechtem Arbeitsvertrag) und permanenter Angst, bei der nächsten Straßensperre von einem übereifrigen Polizisten des Landes verwiesen zu werden, schmissen wir entnervt das Handtuch.

 

Zurück in Österreich schrieb ich die Erstauflagen meiner Tansania-Reiseführer fertig (insgesamt wurden es drei in drei verschiedenen Verlagen) und startete 2008 meinen kleinen, feinen Reiseveranstalter für Spezialreisen nach Tansania.

Später folgten weitere Reiseführer über La Réunion (unseren feurigen Zufluchtsort) und Graz (meine Heimatstadt). Im Laufe der Jahre dehnte sich das Portfolio des Reiseveranstalters Safari Insider auf weitere afrikanische Destinationen aus.

Im Schnitt überarbeitete ich jeden Reiseführer alle 2 Jahre vollständig neu. Das bedeutete lange Recherchereisen (drei Monate am Stück in Tansania waren keine Seltenheit) und im Anschluss daran viele Wochen und Monate hinter dem Computer. Oft erst nach meinem Full-Time-Job als Reiseveranstalterin bis in die frühen Morgenstunden.

Die Pandemie brachte eine Vollbremsung. Viele Monate voller Ungewissheit und Sorgen. Und eine Einsicht: Irgendwas muss sich ändern.

Die Neuauflagen meiner Tansania-Reiseführer im Dumont- und Stefan-Loose-Verlag werden von Co-Autoren recherchiert und überarbeitet. Aus Zeitgründen und weil die Inhalte nicht mehr meiner Ausrichtung entsprechen. Nämlich Orte und Unterkünfte in Afrika abseits vom Massentourismus zu forcieren. Diese Herangehensweise ist kontraproduktiv für Reiseführer, die alle touristisch interessanten Orte abdecken sollten.

Die Réunion- und Graz-Reiseführer bleiben weiterhin unter meinen Fittichen. Ein bissl Recherchier- und Schreibspaß muss sein.

 

 

Daniela Eiletz-Kaube

CEO & Safari-Expertin

+43 664 16 46 276

Was mich antreibt?

Immer auf der Suche nach dem Unentdeckten, den Geheimtipps, den Hashtag-losen. Immer bereit, tiefer zu graben, um die Hintergründe zu erfassen.

Ich möchte Ihnen „mein Afrika“ zeigen, eine kraftvolle, manchmal abenteuerliche Welt abseits vom „Standard-Tourismus“.

Anders, inspirierend, lebensverändernd. So wie Afrika unser Leben verändert hat.