Reiseplanung: Wieviele Tage sollte eine Safari dauern?

In Ihrem Kopf wirbelt es, so viele Informationen und „Tipps“ aus Ihrem Umfeld.

„Mein bester Kumpel war schon in Tansania und empfiehlt mir unbedingt die Baumlöwen.“ „Meine Nachbarin legt mir Mafia Island ans Herz.“ „Im Fernsehen habe gesehen, dass es im South Luangwa National Park Wild Dogs gibt.“ „Auf Insta ist mir ein Post mit Fly Camping untergekommen – das wollte ich immer schon mal erleben.“

Klar, wenn man schon mal in Afrika auf Safari ist, will man möglichst viel rausholen.

Dabei können bei der Safariplanung ganz leicht die Pferde mit einem durchgehen. Möglichst viel in eine Reise zu packen, funktioniert oft nicht. Weil zu lange Transfers, zu viel Fahrzeit, zu wenig Budget, zu teure Inlandflüge, zu wenig Zeit.

Was ist also die ideale Safari-Dauer?

 

 

Der Mythos: die 7-Tages-Safari

Vor einigen Wochen erhielt ich eine Anfrage. Nach einigen Emails und einem netten, ausführlichen Telefonat tüftelte ich an einem Reisevorschlag, der 8 Nächte/9 Tage auf Safari vorsah. Postwendend erhielt ich die Antwort, meine Planung zeuge nicht von Kompetenz, denn eine Mitarbeiterin eines anderen Reiseveranstalters habe erklärt, dass die ideale Dauer einer Safari 7 Tage sei.

Ach was. Scheinbar habe ich die letzten 20 Jahre hinter meinem Schreibtisch verschlafen. 😉

Die banale Wahrheit ist: 7 Tage Safari in Tansania oder Kenia haben sich in den letzten zwei Jahrzehnten nur aus einem einzigen Grund zum „Standard“ entwickelt: Um leistbare Safaris anbieten zu können. Um unter psychologischen Preisschwellen zu bleiben. Und weil es zufälligerweise aufgrund von geografischen Vorteilen möglich ist, 4 Parks in nur 7 Tagen verbinden zu können.

Aber Standardformel lässt sich daraus keine ableiten.

Wahr ist vielmehr: Der optimale Safari-Aufenthalt hängt von ganz unterschiedlichen Faktoren ab.

▶ Und genau das ist der Vorteil einer maßgeschneiderten Safari: Sie haben es in der Hand, die Länge nach Ihren Vorgaben variieren zu können.

Muse auf Safari …. auch die braucht Zeit. Oft ist man kurz vor Sonnenuntergang noch unterwegs in den Parks. (C) soft_light, Adobe Stock

1. Die ideale Safari-Dauer hängt vom Land ab.

Tansania und Kenia lassen sich mit dem Meer verbinden. Allein schon deshalb fallen Safaris in Ostafrika häufig kürzer aus, weil ausreichend Tage am wohlig warmen, türkisblauen Indischen Ozean eingeplant werden wollen.

In Sambia, Uganda oder Simbabwe sieht die Sache freilich anders aus. Wegen der fehlenden Küste dauern Safaris normalerweise mindestens 12 Tage, aber auch 14 oder 20 Tage sind selbstverständlich machbar.

Der Lake Natron mit dem Ol Doinyo Lengai in Tansania liegt nicht gerade um die nächste Ecke. Deshalb sind 2-3 zusätzliche Tage einzuplanen, für die Besteigung noch mehr. (C) elleonzebon, Adobe Stock

2. Die Länge einer Safari hängt der Route ab.

Parks und Gebiete, die räumlich enger aneinander liegen, können kompakter miteinander kombiniert werden als solche, die stundenlange Transfers oder gar Inlandflüge erfordern.

Wenn Transfers schon mal 6 oder 7 Stunden dauern, ist es naheliegend, dass man mindestens 2, aber noch besser 3 oder 4 Nächte am Zielort auf Safari verbringt.

▶ Sofern aber 2 Highlights in unmittelbarer Nähe voneinander liegen, können diese besser unter einen Hut gebracht werden und bei kürzerer Aufenthaltsdauer miteinander kombiniert werden.

Ähnliches gilt für Fly-in-Safaris. Wenn man schon mal den finanziellen Aufwand eines Inlandfluges auf sich nimmt, muss man einfach ein Minimum an Tagen in einem Park verbringen, damit sich die Flugkosten rentieren.

 

 

3. Eine individuell geplante Safari mit ungewöhnlichen Programmpunkten dauert länger.

Walking Safaris sind ein gutes Beispiel. Oder Wanderungen.

Walking Safaris sollten immer mit Pirschfahrten gekoppelt sein, damit Sie ein ausgewogenes Bild vom Ökosystem Busch erhalten. Deshalb wären beispielsweise in der Serengeti mindestens 1 bis 2 Nächte in einem „normalen“ Camp mit Pirschfahrten sinnvoll. Für die Walking Safaris müssen die Gäste aber in eigene Walking Zonen (ohne Verkehr) ausweichen, wo sie für 1 oder 2 Nächte die Walking Safaris von einem Fly Camp oder Walking Camp aus machen. Daher sind mindestens 3, besser noch 4 Nächte in der Serengeti erforderlich.

▶ Ähnliches gilt für Wanderungen. Eine Wanderung kann in der Regel nicht einfach mal zwischendurch gemacht werden. Dafür muss man je nach Lage und Dauer mindestens 1 oder 2 Tage einplanen, vor allem wenn das Zielgebiet weit abseits von der Standardroute liegt.

▶ Ein weiteres Beispiel: Fly Camping. Fly Camping wird von den Camps häufig gegen eine Mindestaufenthaltsdauer angeboten, meist sind es drei Nächte in einem Camp. Warum das so ist? Um den logistischen Aufwand für das Fly Camping rechtfertigen zu können.

Längere Wanderungen verlängern eine Safari automatisch. Die Wanderung am Ngorongoro-Kraterrand ist auf 2 Tages-Etappen aufgeteilt und verlängert eine Reise um volle 2 Tage. (C) Wayo Africa

Abgelegene Nationalparks, wie hier der Kidepo National Park in Uganda, werden in der Regel angeflogen. Wegen des zeitlichen Aufwands wäre es sinnvoller, mindestens 3 oder noch besser 4 Nächte zu bleiben. (C) Radek, Adobe Stock

4. Das Safari-Programm entscheidet.

▶ Je abwechslungsreicher eine Reise, desto länger kann sie dauern, weil sich die Tierbeobachtung nicht „totläuft“. Geballt 7 Tage hintereinander nur Pirschfahrten und Tierbeobachtung serviert zu bekommen, könnte bewirken, dass Sie schnell gesättigt sind.

Wenn Sie aber ein abwechslungsreiches Programm haben, kann die Safari ruhig länger dauern. Zum Beispiel: 2 Tage Ankommen im Grünen, 3 Tage Tierbeobachtung aus dem Auto, dann 2 oder 3 Tage mit Wanderungen, Dorfbesuchen, ausspannen oder im Pool plantschen, gefolgt von 3 Tagen mit Tierbeobachtung aus dem Auto und zu Fuß ….

Sie sehen worauf ich hinauswill:

Je mehr Abwechslung im Programm, desto länger lässt sich eine geführte Rundreise ausweiten.

5. Die optimale Safari-Dauer hängt von Ihren Vorlieben ab.

Eine Safari mit ausschließlich Pirschfahrten kann gestrafft gestaltet werden, aber sobald Tageswanderungen, Dorfbesuche oder andere Aktivitäten auf dem Programm stehen, müssen einfach mehr Tage veranschlagt werden.

Nichts ist schlimmer als durchs Programm hetzen zu müssen (Stichwort Slow Safari). Ich plane Safaris lieber so, dass Sie ausreichend Zeit für die einzelnen Programmpunkte haben. Dass Sie die Eintrittsgebühren in die Parks ausnützen. Dass Sie sich trotz der Dichte der Highlights nicht von Eindrücken erschlagen fühlen.

Sie kennen sich und Ihre Reisebegleiter am besten:

▶ Wie viel Action wünschen Sie sich?

▶ Wieviel Ruhe benötigen Sie?

▶ Wie lange halten Sie es im Auto aus, ohne sich bewegen zu können?

▶ Wollen Sie schreiben/malen/zeichnen auf Safari?

Die Safari-Dauer hängt ursächlich von den besuchten Parks ab – je weiter weg, je länger die Flüge und Anreise, desto länger sollte idealerweise der Aufenthalt sein. (C) Time+Tide Zambia

6. Das Budget hat einen Einfluss auf die Safari-Dauer.

Momente voller Magie … der Gradmesser für die Safari-Dauer sind letztlich Sie selbst. (C) Mana Meadows, Musekese Camp Zambia

▶ Last, but not least (basierend auf 20 Jahren Planungserfahrung bei Safaris): In 80 % der Fälle diktiert das Budget die Länge einer Safari.

Jeder Tag auf Safari kostet, je nach Land, Park und Aktivitäten zwischen 600 und 1000 € pro Person (in der guten und gehobenen Mittelklasse und im unteren Vier-Stern-Niveau). Tage mit Walking Safaris oder Fly Camping kosten mehr, Tage mit Pirschfahrten und Übernachtung in Mittelklasse-Camps kosten weniger. Tage außerhalb von Parks kosten viel weniger, Tage innerhalb von Parks sind immer kostspieliger aufgrund der Eintrittsgebühren und anderen staatlichen Gebühren.

▶ Bevor Sie sich auf eine Idealvorstellung von einer Safari einschwören, legen Sie Ihr Reisebudget fest. Erst danach können Route, Dauer und Aktivitäten auf Safari realistisch eingeschätzt und geplant werden.

Bleiben Sie offen und lassen Sie sich überraschen, wie kreativ Reiseprogramme sein können, wenn Sie mir (relativ) freie Hand in der Planung lassen.

Mein persönliches Fazit

Lassen Sie sich nicht einreden, es gäbe eine „ideale Safari-Dauer“. Die gibt es nämlich nicht. Und das ist gut so. Wie eintönig und langweilig wäre denn die Welt, wenn alle Gäste in Afrika eine 7-Tages-Safari machen würden?

In der Regel haben Menschen ein gutes Bauchgefühl dafür, wieviel sie sich zumuten können und wollen. Ich hatte schon Gäste, die 35 Tage auf Safari waren und dann auch welche, die nur 5 Tage den Busch erleben wollen, weil das Meer halt doch eine stärkere Anziehungskraft hat.