Souvenirs Made in Zanzibar

Wer Souvenirs Made in Zanzibar wünscht, muss aktiv danach suchen und unbequeme Fragen stellen.

Soapstone, Speckstein also, wird in Tansania nicht abgebaut. Die meiste Speckstein-Ware stammt vermutlich aus Kenia.

Ein Souvenir-Mekka ist Stone Town ganz gewiss, mit seinen vielen, engen Gässchen,  wo sich ein bunter Laden an den anderen schmiegt. Es macht Sinn, dass sich die Souvenir-Industrie nach Sansibar verlagert hat. Wer hat denn schon Zeit und Muse auf Safari einzukaufen?

Alles Erdenkliche an Souvenirs wird im Herzen der alten Steinstadt an die ausländischen Gäste verhökert. Das wenigste davon wird im Land produziert. Kenia, Indien, China, aus diesen Ländern stammt die meiste Ware.

Es wird nicht einfach für Sie sein, mehr über die Herkunft eines Erzeugnis zu erfahren. Oft sind die Verkäufer in den Läden uninformiert. Oft geben sie sozial erwünschte Antworten, die nicht der Wahrheit entsprechen.

Hier finden Sie ein paar Tipps, was Made in Zanzibar sein könnte (und somit direkt die lokale Wirtschaft stärkt).

Warum ist es gerade in Sansibar wichtig, auf lokale und regionale Waren zu achten?

Um die lokale Wirtschaft zu stärken.

Um Ausbildung zu forcieren. Es gibt zahlreiche Projekte in Sansibar, die Menschen ohne jegliche Ausbildung beispielsweise Nähen oder Handwerken lehren.

Um für menschenwürdige Arbeit und Einkommen zu sorgen.

Um Menschen einen Ausweg aus der Armut oder der Kriminalität zu bieten.

Um Frauen ein selbstbestimmteres Leben zu ermöglichen.

 

Sansibar und die umliegenden Inseln gelten als Gewürzinseln. Pfeffer, Sternanis, Nelken oder Kardamom werden angebaut.

Die kleinen Gewürztüten sind typisch für Sansibar. Oft findet sich die Gewürzfarm auf den Etiketten.

Gewürze

Nelken, Pfeffer, Rosebaie oder Kurkuma können recht günstig am Darajani Markt erstanden werden.  Unbedingt die Herkunft erfragen, beispielsweise von welcher Farm. Nötigenfalls hart um den Preis verhandeln!

Gewürze, die nach den typischen Spice Tours direkt auf der Farm verkauft werden, sind in der Regel teurer als in Stone Town.

Wer noch einen Schritt weiter gehen will, und Fair-Trade sowie bio-zertifizierte Gewürze aus Pemba und Unguja sucht, wird in der 1001 Organic Spicery fündig (Tharia Street, direkt neben dem Emerson Spice Hotel).

Hände weg vom Safran! Mit Sicherheit eine Fälschung, falls er Ihnen irgendwo angeboten wird.

Kosmetik

Hochwertige Kosmetikprodukte, wie handgeschöpfte Seifen, essentielle Öle, Erzeugnisse aus Seetang und einiges mehr wird in Frauenkooperativen auf der Insel erzeugt.

Die Seifen, die nach Zimt oder Nelken duften, erinnern mich zu Hause immer an Sansibar!

Holztruhen

Manchmal sieht man sie direkt in der Werkstatt oder dem Laden hämmern. Jene Handwerker, die die sansibarischen Holztruhen (Zanzibari chest) aus Teakholz zaubern. Erhältlich sind sie in allen Größen und mit unterschiedlichem Innenleben.

Je aufwändiger und kunstfertiger die Messingplatten bearbeitet sind, desto mehr Verkaufswert hat die Truhe. Unbedingt hart verhandeln!

Erzeugnisse aus typisch afrikanischen Stoffen

Leuchten sie nicht herrlich, die wunderbar bunten Stoffe, die sinnbildlich für die Frauen in Afrika stehen? Auch sie werden mittlerweile großteils aus China, Nigeria oder Indien importiert, obwohl es noch Fabriken am Festland gibt. Trotzdem: Die lokale Wertschöpfung, wenn kitenge oder kanga zu dekorativen Clutches, iPad-Hüllen oder Einkaufstaschen verarbeitet wird, ist nicht zu unterschätzen. In zahllosen Läden werden solche Mitbringsel zum Verkauf angeboten.

Bei Sasik, der ältesten und renommiertesten Frauen-Kooperative Tansanias, werden handgenähte Polsterüberzüge und Decken im Patchwork-Stil mit Applikationen herstellt. Die Applikationen sind arabischen Designs nachempfunden. Es gibt viele verschiedene Farben, Motive und Größen bei den Kissenbezügen, die in jedes europäische Wohnzimmer passen. Laden: Gizenga Street.

Upendo Means Love ist eine weitere Initiative. In diesem Qualifizierungsprojekt lernen Sansibarinnen das Handwerk der Schneiderei und stellen auch in Europa salonfähige Bekleidung aus Kanga-, Kitenge- und Kikoystoffen her. Laden: Tharia Street, Nähe Zanzibar Coffee House.

Green Market Zanzibar

Zwar nicht alles direkt in Sansibar gefertigt, aber wenigstens in Tansania und mit Tansaniern. Schöne, geschmackvolle Dinge aus Holz und Stoffen, Taschen, Spielzeug, Wasserflaschen oder Kaffeebecher mit Illustrationen der talentierten Sarah Markes, von Hand gewebte Stoffe. Laden: Paje, an der Einfahrtsstraße nähe Kreisverkehr.

Für mich immer ein Fixpunkt, wenn ich in Dar es Salaam oder Paje bin: der Laden von Green Market.

Fahari

Die britische Designerin Julie Lawrence fertigt mit Hilfe sansibarischer Frauen Taschen und Schmuck (Kenyatta Street, Stone Town). Die schicken Erzeugnisse werden an westlichen Geschmack angepasst, damit die Trägerinnen die Erzeugnisse auch wirklich zu Hause tragen können. Sie war eine der ersten Designerinnen, die in Sansibar auf Leder als Werkstoff setzt. In der angeschlossenen offenen Werkstatt kann man zusehen, wie die Taschen erzeugt werden.

Zivansh

Hippe, coole Dinge produziert Zivansh, gleich neben dem Serena Hotel in der Shangani Street. Pop-Art meets Africa, so ähnlich kann der Stil wohl beschrieben werden. Trendige Lampenschirme aus Rocailles-Perlen, farbstarke Kissen mit Maasai-Motiven, Schmuck, Kaffeebecher.

Nicht alles ist Made in Zanzibar (mangels Produktionsstätten), aber soweit als möglich beschäftigen sie lokale Frauen zum Schneidern, Korbflechten, zur Seifensiederei und für die Schmuckproduktion.

Surti & Sons

Alt, aber gut: Handgefertigte Schlappen und Sandalen, garantiert geruchsneutral und megabequem. Werkstatt: Gizenga Street.

Tingatinga ist ein für Tansania typischer und ausdrucksstarker Malstil.

Tingatinga ist ein für Tansania typischer und ausdrucksstarker Malstil.

Tingatinga-Malerei

Wenn es nach Lack und Autowerkstatt riecht, kann Tingatinga nicht mehr weit sein. Unübersehbar: die farbstarken, naiven Szenen mit Elefanten, Kilimanjaro und dem Dorf. Heimatmalerei auf Tansanisch eben.

Die Kunstform ist nach Edward Saidi Tingatinga benannt, der in den 1960er-Jahren damit begann, mit Fahrradlack Malereien auf Pressplatten zu malen. Ein ausführlicher Wikipedia-Eintrag beschäftigt sich mit der Tingatinga-Malerei, die heute ernstzunehmende Künstler mit weltweiter Reputation hervorbringt.

Am besten man kauft die Bilder in einem Geschäft, wo direkt vor Ort gearbeitet und gemalt wird, dann kann man sicher sein, dass das Geld in die lokale Wirtschaft fließt.

Hände weg!

Lassen Sie Holzerzeugnisse links liegen. Sie unterstützen damit die illegale, unkontrollierte Abholzung, die ohnehin durch die flächendeckende Verwendung von Feuerholz schlimm genug ist.

Verzichten Sie vollumfänglich auf Tiererzeugnisse, wie Tierhorn (von Rindern oder Ziegen, aber auch von Elefanten oder Nashörnern), Tierhäuten, Tierzähnen oder Muscheln. Nicht nur, dass es unmoralisch ist. Nicht nur, dass es laut Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) dem Tierwohl und dem Tierbestand schadet. Es ist schlichtweg illegal, denn für Kuhhorn oder Kuhfelle benötigt man eine Ausfuhrgenehmigung des Landwirtschaftsministeriums und für Häute, Zähne oder Horn von Wildtieren eine CITES- Ausfuhrgenehmigung.

 

Inspirational Articles