Mit allen Sinnen durch den Busch: Auf Walking Safari

Klein machen, leise sein, nicht bewegen und vor allem Ruhe bewahren – das waren sicher die Anweisungen vom Guide. (C) Remote Africa Safaris

Safari …. Da denkt man doch automatisch an massive Geländewägen. Optimal, weil die Savanne aus einer erhöhten Position bestens überblickt werden kann.

Walking Safaris hingegen katapultieren Sie mitten ins Herz der Wildnis. Unmittelbar auf den Boden. Keine Knautschzone, kein Schutzpanzer aus Blech und Plastik. Da sind alle Sinne gefordert, nicht nur die der Guides…

Um 6 Uhr morgens geht’s los. Während wir noch hastig unseren Kaffee und ein paar biscuits verschlingen, lauschen wir dem Briefing des Führers. Im Gänsemarsch laufen, leise sein, den Anweisungen Folge leisten. Augen und Ohren offenhalten.

Es kribbelt im Bauch.

Das Camp ist schnell außer Sichtweite. Außer dem Rauschen des Windes und knackenden Ästen hören wir – nichts. Kein Motorengeräusch, keine quasselnden Safari-Mitstreiter. Nur das Raunen der Bäume, das Rascheln des Laubs, auf das wir treten, den Atem des Himmels. Natur pur.

Ein eigenartiges Bellen hallt durch den Busch. Ein alarm call. Eine Familie Paviane, in den Baumkronen sitzend, hat uns entdeckt und informiert die tierischen Anwohner. Ranger und Guide drosseln das Tempo, scannen aufmerksam das Gelände. Es könnte schließlich auch ein Leopard herumschleichen, der größte Feind der Paviane.

Walking Safaris fordern alle Sinne – und bleiben unvergessen. Auch wenn man mal – was vorkommen kann – weniger Tiere sieht. (C) Wayo Africa

Eine Walking Safari schürt das Verständnis für die Zusammenhänge in der Natur

Wir treffen auf eine Elefantenlosung. Wir beugen uns hinunter, schnuppern, stochern, lauschen den Schilderungen des Führers. Ein paar Meter weiter liegt eine weitere Losung, die einer Hyäne. Sie ist weiß. Warum, das erklärt der Führer.

Die nächsten 15 Minuten passiert nicht viel, zumindest nichts, was wir wahrnehmen. Dass andere Busch-Bewohner uns sehr wohl wahrnehmen, entgeht uns.

Unser Guide versteht es geschickt, „Leerlauf“ zu vermeiden.

Er spricht über Käfer oder Spuren im Sand, und beschreibt, wie seine Mutter eine reichhaltige Paste aus den Früchten des Leberwurstbaumes gemacht hat, die abends, nach einem Tag auf dem Feld, auf die Haut aufgetragen wurde.

Die Perspektive auf sich selbst und den Busch verändert sich

Eine Walking Safari appelliert an das Selbstverständnis. Plötzlich fühlt sich der Mensch winzig klein, unbedeutend und schutzlos. Man spürt den Busch, riecht ihn, hört das Flüstern der Bäume und reagiert auf kleinste Bewegungen. Man tritt in ein Zwiegespräch mit den Tieren, wenn auch auf einer non-verbalen Ebene. Im Auto, da blickt man höchstens gestreng auf sie herab, wie ein Lehrer auf seine Klasse.

Mit den Beinen auf der Erde muss man sich mit dem Busch arrangieren, Signale deuten, Geräusche interpretieren, Bewegungen der Tiere analysieren.

Nötigenfalls auch klein beigeben und einen Rückzieher machen.

Ausschließlich in kleinen Gruppen werden Walking Safaris gemacht, immer in Begleitung (je nach Land und Vorschriften) eines Führers (guide) sowie eines bewaffneten Rangers (oder Scout). Letzterer wird von der Nationalparkverwaltung gestellt.

Während der Ranger für die Sicherheit sorgt, gestaltet der Guide die Fußpirsch inhaltlich. Im Idealfall ist er ein kundiger, speziell ausgebildeter Naturführer, der genug Wissen und Geschichten auf Lager hat, um ein paar Stunden im Busch kurzweilig zu gestalten.

 

Je nach Land ist eine weitere Person im Tross, nämlich der tea bearer, oft ein Guide in Ausbildung. Er trägt Proviant, Wasser, Snacks und sorgt während der Pausen für das leibliche Wohl der Wanderer.

Insbesondere Simbabwe und Sambia sind für Walking Safaris und ihre exzellenten Guides bekannt. In Tansania existieren im Norden einige Spezialcamps und -operationen, die sich die teuren Lizenzen leisten. Im Ruaha National Park bieten einige wenige Camps ebenfalls Pirschwanderungen an, vor allem, weil die Betreiber selbst exzellente Walking Guides sind.

 

Eine Pirschwanderung schärft das Wissen um die Zusammenhänge in der Natur. Anfassen ausdrücklich empfohlen! (C) Remote Africa Safari

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