Safari-Etiquette ….. Do’s and Don’ts auf Safari

„Ein Rudel Löwen,“ vermeldete der Driverguide aufgekratzt und bretterte in die Richtung, in die seine Hand gedeutet hatte. Noch ist niemand auf die Tiere oder auf uns aufmerksam geworden, wir sind die Ersten! Drei faule Weibchen dösen im Schatten eines Baumes. Ein Wunder, dass unser Guide sie überhaupt gesehen hatte!

Gute 10 Minuten später war der Alleingang zu Ende. Eh klar … die anderen Guides wissen, was es bedeutet, wenn ein Fahrzeug lange an einem Ort verharrt.

Im Nebenfahrzeug Rambazamba – lautes Plappern, Musik aus dem Handy, Rufen, Lachen. Metallenes Klicken der Fotoapparate. Total störend. Die Idylle war beim Teufel. Gut, dass ihr Guide sie darauf aufmerksam machte, sich zu mäßigen. Nicht etwa wegen uns, sondern wegen der Löwen. Die werden nämlich auch nervös, wenn es zu viel Bewegung und Lärm beim Publikum gibt.

Damit alle, egal ob Neulinge oder Veteranen, die Safari genießen können, gibt es ein paar Do’s und Dont’s, die den Erlebniswert für alle zu gewährleisten.

Zebras und Impalas grasen im Tarangire National Park in Tansania.

Zebras reißen nur die wenigsten Gäste zu Begeisterungsstürmen hin. Aber wehe es wären Raubkatzen, Elefanten oder gar Nashörner in der Nähe. Wetten, dass Sie spätestens dann sich wünschen würden, alle Besucher wären mit der Safari-Etiquette vertraut?

Erwarten Sie nicht die Big Five

Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass Sie viele Wildtiere sehen, aber es gibt keine Garantie dafür, die Big Five zu sehen. Es kann zwischendurch Stunden oder gar einen oder zwei Tage geben, wo außer ein paar Zebras, Giraffen und Impalas keine richtig spektakulären Tiere Ihren Weg kreuzen. Aber jedes Tier hat seine Berechtigung und seine Nutzen im Ökosystem. Erfreuen Sie sich an allen Geschöpfen, egal ob groß, klein, häßlich, putzig oder unscheinbar.

Als wir im Camp im Selous Game Reserve arbeiteten, hatten wir gefühlt täglich Gäste, die uns Löcher in den Bauch fragten, ob (und wo) sie am nächsten Tag Löwen sehen würden. Natursendungen, wie Universum oder die BBC-Dokumentationen, gaukeln uns vor, Löwen oder anderen Raubkatzen wären leicht zu finden, aber im echten Leben liegt die Filmcrew für eine 45 Minuten Sendung vermutlich mehrere Wochen im Busch auf der Lauer…

Enden Sie nicht als Löwenfutter!

Bedeutet: Verlassen Sie das Fahrzeug in einem Nationalpark nur in Absprache mit dem Fahrer bzw. Guide.

An menschliche Bedürfnisse gehen Afrikaner ohne Tabus ran. Wenn Sie also in einem Park weit weg von Toiletten die Notdurft plagt, bleibt Ihr Fahrer gerne für Sie an einem sicheren Ort stehen, damit Sie „die Reifen überprüfen können“ („check the tires“ wird besonders gerne als Codewort genutzt).

Die Busch-Toilette hinter dem Fahrzeug ist der sicherste Platz!

Nicht nur Elefanten, auch Löwen, Flusspferde, Leoparden oder Büffel haben keine Angst davor, durch Camps zu streifen. Manchmal kommen Gäste einem Tier näher als einem lieb ist!

Elefanten und andere Wildtiere marschieren Tag und Nacht durch Camps in den Nationalparks. Das Old Mondoro Camp im Lower Zambezi National Park ist das beste Beispiel dafür! (C) Scott Ramsay

Detox, Baby!

Schalten Sie Ihr Handy auf lautlos und verzichten Sie darauf, elektronische Gadgets mit auf die Pirschfahrten zu nehmen. Nichts ist störender als klingelnde Handys (im Busch) oder desinteressierte Reisende, die die virtuelle Welt wichtiger nehmen als die Natur direkt vor ihrer Nase (und damit sogar andere Gäste stören).

Verzichten Sie darauf, während der Pirschfahrten Fotos zu löschen oder zu editieren. Sie zerstören damit die Magie des Augenblicks. Außerdem: Viele Tiere sieht man nur für kurze Momente, bevor sie sich wieder davontrollen.

Erinnerungen und Emotionen fangen Ihre Erlebnisse in Afrika weit intensiver ein als es Pixel je könnten.

Keine Full-Moon-Party hinterm Zelt

Ein absolutes No-Go: Niemals bei Dunkelheit auf eigene Faust durch’s oder hinter’s Camp spazieren!

Im Normalfall sind bewaffnete watchmen abgestellt, die die Gäste vom Restaurant zu ihrem Zimmer begleiten. Rund um die Camps und Lodges gibt’s in den meisten Ländern (wie Tansania, Sambia, Simbabwe oder Uganda) keine Zäune, die Wildtiere marschieren ungeniert durch’s Camp – und sie sehen mit Abstand besser in der Nacht als Menschen.

In den meisten Camps und Lodges stehen in den Gastquartieren Trillerpfeifen (whistle) oder Taschenlampen zur Verfügung, um sich bemerkbar zu machen, wenn Sie eine Eskorte benötigen.

 

 

Pscht!

Lärm, z. B. lautes Sprechen, verschreckt die Tiere. Oder noch schlimmer: Macht manche aggressiv. Außerdem sind Safaris am schönsten und eindrücklichsten, wenn die Geräusche der modernen Welt komplett verstummen.

Schalten Sie deshalb die Signaltöne Ihrer Elektrogeräte unbedingt auf lautlos. Das konstante Piepsen der Kameras ist mehr als störend. Man hört es leider über mehrere Fahrzeuge hinweg.

Gleiches gilt fürs Sprechen. Sprechen Sie leise und gedämpft, nichts ist schlimmer, wenn die Fremde lautstark ihre Meinung kundtun, und deren Stimmen dann auf dem eigenen Safari-Video zu hören sind.

Abends im Camp gibt es genügend Möglichkeiten, sich auszutauschen.

 

Eine Safari ist kein Wunschkonzert

Klar, die Fahrer und Guides geben ihr Bestes, um Ihre Wünsche nach bestimmten Tieren zu entsprechen, aber an manchen Tagen ist einfach nicht mehr drin. Obwohl die Fahrer und Guides aus Erfahrung wissen, wo sich bestimmte Tiere aufhalten könnten – gegen den Lauf der Natur sind sie machtlos. Stellen Sie sich am besten auch auf weniger spektakuläre Tage ein.

Ein Fotograf lehnt sich aus dem Fenster, um einen Geparden im Baum zu fotografieren.

Das Klicken von Kameras kann ganz schön nerven, nicht nur andere Gäste, sondern auch die Tiere. Hungrige Geparden mit frisch erlegter Beute sind nicht zum Spaßen aufgelegt.

Reduzieren, reduzieren, reduzieren

Nicht nur die Gepäckbeschränkungen der kleinen Buschflugzeuge limitieren das Gepäck. Das tägliche Ein- und Auschecken kann mit zu viel Gepäck lästig sein.

Afrika bietet die wunderbare Gelegenheit, sich aufs Wesentliche zu konzentrieren. Lassen Sie überflüssigen Firlefanz zu Hause, wie Schmuck, delikate Kleidung, Haarfön, Conditioner, Sandalen mit Goldriemchen oder Handtäschchen in mehreren Farben. Man kommt mit so viel weniger aus als man denkt – und muss dennoch auf nichts verzichten.

Ein Maasai und ein Ranger wandern durch den Olmoti Crater in Tansania auf einer Pirschwanderung.

Nur Maasai sollten leuchtende Kleidung tragen. Diese wissen nämlich, was zu tun ist, falls sich Wildtiere nähern. Der Ranger im Hintergrund verschmilzt wunderbar mit der Umgebung.

Verzichten Sie auf leuchtende Farben und teure Kleidung

Sie brauchen keine sündteuren Safari-Klamotten à la „Out of Africa“ kaufen.  Bequeme, leicht waschbare Kleidung in gedeckten Farben tun’s ebenso. T-Shirts, Hemden und luftige Tunikas aus Baumwolle, Funktionsmaterial oder gar Leinen sind ideal für Safaris.

Achten Sie nur auf die Farben der Kleidung. Verzichten Sie auf schwarze oder leuchtend blaue Kleidung ebenso wie auf rote, gelbe oder orange Kleidungsstücke.

Gut geeignet sind alle Pastellfarben, Grüntöne und Erdtöne, die nicht hervorstechen.

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