North Luangwa National Park
Einfach mal ausklinken, weg von allem, sich zurücknehmen. Allein schon der Anflug über das breite Flusstal und den mäandernden Luangwa River ist ein Erlebnis für sich. Offenbart die kolossalen Ausdehnungen der zusammenhängenden Naturschutzgebiete im Luangwa Valley.
Wer hierher fliegt, muss naturverbunden sein.
Komfort ja, Luxus nein. Dafür absolut exklusiv.
Der namensgebende Fluss, der Luangwa River, mäandert 800 km durch Malawi und Sambia und mündet im Süden Sambias in den Zambezi River. Er entspringt im Hochland von Malawi auf etwa 1.500 m Seehöhe und weitet sich im nordöstlichen Teil von Sambia rund um das Städtchen Mfuwe zu einem 100 km breiten Flusstal, das im Nordwesten vom Muchinga Escarpment (auf etwa 700 m Seehöhe) und im Südwesten von einem weiteren Escarpment (auf etwa 450 m Seehöhe) begrenzt wird. Diese Hügelketten fungieren als natürliche Abgrenzung und verhindern eine Migration der Tiere.
Interessant am Luangwa River ist, dass er vom Oberlauf bis zur Mündung vollständig unreguliert ist. Weder Staudämme, noch Begradigungen oder andere von Menschenhand gemachte Bauten verfälschen den natürlichen Lauf des Flusses. Weil der Untergrund vorwiegend aus Sand und Schwemmmaterial besteht, bahnt sich der unberechenbare Fluss in der Regenzeit (von November bis Mai) nach Lust und Laune seinen Weg durch die Landschaft. Mit seinen gigantischen Wassermassen gestaltet er jedes Jahr die Landschaft aufs Neue, zieht frische Schleifen, frisst Landmassen, oder formiert vorher nicht dagewesene Lagunen und Inselchen.
Mit knapp 4.600 km² ist der North Luangwa National Park nur etwa halb so groß wie seine südliche große Schwester, der South Luangwa National Park.
Die wenigen Camps, die existieren, werden vor den Regenmonaten komplett demoliert und im kommenden Jahr von Null aufgebaut. Kein WLAN, keine Generatoren, kein Fließend-Wasser, kein Schnickschnack. Stattdessen Ruhe, Abgeschiedenheit und Abenteuer. Weil kaum an die Menschen gewöhnt, sind die Tiere etwas schreckhafter. Eigentlich natürlicher in ihrem Verhalten.
Gehen, marschieren, wandern. Auch mal Pirschfahrten zwischendurch, je nach Camp. Abkühlen im Fluss in Abschnitten, wo den Flusspferden das Wasser zu seicht ist. Elefanten, Antilopen, Gazellen, Löwen, Büffel, alles, was so an Savannentiere kreucht und fleucht.
Im Park lebt eine der größten und stabilsten Elefanten-Populationen des Landes. Die Raubtiere, allen voran Löwen, können sich gut von den zahllosen Kudus, Pukus, Gnus (die endemischen Cookson’s Wildebeest), Elenantilopen, Kuhantilopen oder großen Büffelherden ernähren. Hyänen, Leoparden und Geparden oder Servale komplettieren den Raubtierbestand. Stachelschweine und Zebras können häufig beobachtet werden. Seltener, aber mit dem Lebensraum verwoben, sind auch Wild Dogs.
Und Spitzmaulnashörner, die vor über einer Dekade ausgewildert wurden. Die Schwierigkeit bei der Zucht von Nashörnern besteht darin, dass sie eine sehr empfindsame Libido an den Tag legen. Lärm, Aufregung oder zu viele Eindrücke stören die Reproduktion der nervösen Tiere. Genau aus diesem Grund wurde der North Luangwa National Park von der Frankfurt Zoological Society für die Wiederansiedelung der Rhinos in Betracht gezogen, nachdem die Population in den 1960er-Jahren hier zu den stärksten in ganz Afrika zählte.
Übrigens: North Luangwa ist der einzige Ort in Sambia, wo Black Rhinos (Breitmaulnashörner) leben.