Victoria Wasserfälle
Ein Sehnsuchtsort, und das schon seit knapp 170 Jahren.
Einheimische erzählten David Livingstone auf seiner Forschungsreise durch das südliche Afrika vom Mosi-ao-Tunya, dem donnernden Rauch. Er folgte dem Wasserlauf des Zambezi River ausgehend von Nord-Botswana und erreichte 1855 schließlich Livingstone Island, eine kleine Insel direkt an der Kante des Wasserfalls. Als erster Europäer trug er die Kunde von den imposanten Victoria Falls in die Welt.
Seitdem hat sich der Sehnsuchtsort zu einem Touristenmagnet gewandelt. Kein Geheimtipp, so viel steht fest. Zumindest nicht im unmittelbaren Einzugsgebiet der Victoria-Wasserfälle. Die Hauptattraktion des Landstrichs zieht selbst Touristen an, die ihre Safaris in den Nachbarländern machen, in Simbabwe oder Botswana.
Aber immer eindrucksvoll. Besonders, wenn man sich von hinten dem Wasserfall nähert. Wenig deutet darauf hin, dass es weiter vorne 110 m in die Tiefe geht. Erst wenige Kilometer vor der Bruchkante sieht man den bis zu 300 m hohen Sprühregen, das beständige Donnern der Wassermassen wird hörbar. An der Bruchkante erstreckt sich der Fluss über eine Breite von 1,7 km und gilt damit als der breiteste Wasserfall der Welt. Nachdem die Wassermassen den Steilfall überwunden haben, werden sie in die schmale Schlucht Batonka Gorge gepresst, die sich im Zickzack weiter schlängelt.
Der Wasserstand des Zambezi River richtet sich nach der Saison; je mehr Wasser, desto imposanter die Wasserfälle. Während und nach der Regenzeit (Feb.-Juni/Juli) sind die Fälle am wildesten (Regenponcho, Flipflops und Spritzschutz für Kameras unbedingt erforderlich!). Je weiter in die Trockenzeit hinein, desto weniger Wasser führt der Fluss. Am kleinsten sind die Fontänen im Oktober/November, wenn die Trockenzeit auf ihrem Höhepunkt ist.
Sambia und Simbabwe teilen sich die Victoria Falls. In den Monaten, wo der Fluss genügend Wasser führt, sind beide Seiten beeindruckend.
Nur in der Trockenzeit sind die Wassermassen auf der Simbabwe-Seite imposanter, da die Wassermassen auf der Sambia-Seite von einem Kraftwerk abgezweigt werden und dies bei Niedrigwasser (Oktober/November) ins Gewicht fällt.
Rund um die Wasserfälle hat sich auf beiden Seiten der Landesgrenzen ein Eldorado für die Funsport- und Adrenalin-Szene entwickelt, mit Klettern, Abseiling, Rafting, Bungee Jumping, Microlight-Flügen, Ziplining, you name it.
Aber darauf kann man sich ja einstellen, nimmt einen Vormittag inmitten Selfies-schießender Touristen aus aller Herren Länder in Kauf und verlässt dann den Trubel. Und zieht sich in eine Lodge zurück, die am besten mindestens eine Stunde von den Wasserfällen entfernt liegt.
Da ist es genauso ruhig und untouristisch wie während der restlichen Tage auf Ihrer Sambia-Reise.
Ach ja: Der Rhino Walk im Mosi-oa-Tunya-Park ist zwar ganz nett, aber eignet sich nur für jene, die unbedingt Nashörner sehen wollen, weil sie sie noch nie in freier Wildbahn erleben durften. Da die Nashörner rund um die Uhr von Rangern begleitet werden und diese jede Minute des Tages über ihren Aufenthaltsort wachen, hat die Nashorn-Beobachtung mehr Zoo-Charakter. Mitunter auch den Flair einer Mittagsbuffet-Abfertigung in der Fabrikkantine, wenn sich unzählige Gäste beim Rangerposten einfinden und anstellen.