Geheimtipp für Individualreisende
Wild, wild West. Doppelt wild. Am wildesten. Wilder und abgeschiedener geht‘s nicht mehr in Tansania. Ein echter (vielleicht letzter) Geheimtipp also. Was sich vermutlich aufgrund des Preisniveaus nicht so schnell ändern wird. Safari-Liebhaber wissen: Der wahre Luxus auf Safari ist die unberührte Wildnis.
Wenige Besucher, viele Tiere
Nicht so sehr die Vielfalt der Wildtiere, sondern vor allem die riesigen Mengen an Tieren machen sprachlos. Selbst erfahrenen Safari-Liebhabern bleibt da vor Staunen der Mund offen!
Die größte Attraktion sind zweifelsohne die riesigen Büffelherden, die 1000 Tiere und mehr zählen.
Noch viel mehr ist der Park für die schieren Mengen an Flusspferden und Krokodilen bekannt. Während der Regenzeiten dehnen sich die Wasserläufe auf viele Kilometer aus und nehmen weite Teile des Parks ein. In der Trockenzeit schrumpfen die Wasserreservoire, nicht aber die Tiermengen…
Deshalb drängen sich alle Hippos in einige wenige, größere Wasserlöcher und füllen diese bis zum letzten Millimeter aus. Der Teppich voller Hippos hat keinen Anfang und kein Ende, sie sind ineinander verwoben, grunzen, prusten, defilieren, zoffen sich um die nassesten Plätze mit ihren Kameraden.
Ähnlich geht es den Krokodilen, die in der Trockenzeit mit viel weniger Wasser auskommen müssen. Sie buddeln kleine Höhlen in die Flussufer und liegen nebeneinander, Kopf an Schwanz, Schwanz an Kopf. Ihr Leben ist in der Trockenzeit ebenso mühsam, wenig Wasser bedeutet viel weniger Futter.
Mehrere tausende Elefanten leben im Park und frequentieren in großen Gruppen die Wasserlöcher oder Camps.
Wo Topi, Zebras, Giraffen, Impalas, Defassa-Wasserböcke existieren, sind Löwen, Hyänen, Schakale oder Leoparden nicht weit. Selbst Wild Dogs werden gesichtet. Natürlich kommen bei über 400 Arten Vogelliebhaber im Katavi National Park auf ihre Rechnung.
Hier, wo täglich nicht mehr als zwei Handvoll Touristen unterwegs sind, haben sich die Wildtiere noch nicht an Fahrzeuge gewöhnt. Sie sind scheuer und vorsichtiger als in den Parks des Northern Circuit, also noch sehr viel natürlicher in ihrem Verhalten.
Geformt von Flüssen
Einer der größten Parks in Tansania (größer sind nur der Nyerere National Park, der Ruaha National Park und der Burigi-Chato National Park) und seine benachbarten Pufferzonen bestehen überwiegend aus dichten Miombo-Wäldern. Dazwischen, wie gewaltige Sommersprossen, liegen große baumlose Schwemmebenen wie die Katisunga Plains.
Geformt wird das ganze Ökosystem von mehreren Flüssen, z. B. dem Hauptfluss Katuma River und seinen Nebenflüssen. Sie schwellen während der großen Regenzeit von März bis Mai derart an, dass weite Teile des Parks komplett überschwemmt werden.
Aber in der Trockenzeit (Juni bis Oktober) wandeln sie sich zu dünnen Rinnsalen und werden zur Bühne für außergewöhnliche Tiersichtungen mit tausenden Büffeln und großen Herden Elefanten, Giraffen, Topi und außergewöhnlich vielen Löwen. In dieser Zeit trocknen die Seen, Tümpel, Sümpfe und Schwemmebenen fast vollständig aus, sodass die Nilpferde und Krokodile sich erbitterte Kämpfe um den letzten Rest kostbaren Nass liefern.
Der wahre Luxus ist Abgeschiedenheit
Das Gebiet ist so abgelegen, dass trotz formidabler Tierbestände und bester Voraussetzungen für unvergessliche Safaris nur wenige Hundert Menschen den Park pro Jahr besuchen. Insbesondere die Distanzen – und die damit verbunden recht hohen Flugkosten – bremsen den Besucherzustrom.
Ganz im Westen gelegen, ist es unmöglich, den Park bei einer „normalen“ Rundreise mit dem Auto zu erreichen. Das Flugzeug ist und bleibt das einzige sinnvolle Verkehrsmittel, um in den Park zu gelangen (außer man ist als Backpacker unterwegs und hat Monate Zeit).
Aber für Sie als Individualreisende bedeutet das: Vom Tourismus unberührte Wildnis, aber Savannen-Tiere in rauen Mengen. Wer Fünf-Sterne-Luxus in Camps sucht, sollte eher in der Serengeti danach suchen. Der Luxus besteht im Katavi in der nicht überlaufenen Wildnis und dem Umstand, dass Sie nur zu einer kleinen Menschengruppe gehören, die hier zu Gast sind.
Ein Park für Individualisten
Warum ist der Katavi so interessant für Individualreisende?
Menschenleer
Es existiert nur eine Handvoll Camps, die klein und familiär sind. D.h. Selbst zu Spitzenzeiten (sofern es die überhaupt im Katavi gibt), befinden sich nicht mehr als 10 oder 20 Gäste gleichzeitig im Park.
Nur Safari-Spezialisten kennen ihn
Reiseveranstalter, die ihre Gäste im Katavi einbuchen, sind immer ausgewiesene Afrika-Spezialisten. Ihre Kunden sind keine Afrika-Erstlinge, sondern Kenner und Genießer, die absichtlich einen Park abseits vom Mainstream suchen.
In den Katavi National Park reisen hauptsächlich Leute, die zuvor schon in Tansania waren, sich ausgiebig mit Tansania beschäftigt haben oder Leute, die bewusst auf den Safari-Rummel des Nordens verzichten wollen.
Slow Safari
Der Tag ist strukturiert, aber nicht überladen. Man bekommt ein besseres Gefühl für einen Ort, weil man länger bleibt (3–4 Nächte Minimum, damit sich die langen und teuren Flüge rechnen) und hat auch Zeit zum Verschnaufen, zum Sacken lassen.
Während man in der Serengeti – so faszinierend und spektakulär sie ist – innerhalb von 2 oder 3 Tagen hinein- und wieder hinausfährt und möglichst viel Aktivitäten in den Tag packt, ist die Dynamik hier völlig anders: Man kommt an (meist nach einem unbequemen, holprigen Propellerflug), wird im Camp begrüßt, danach folgt ein leichtes Mittagessen oder ein Snack sowie eine Siesta. Frühestens um 15.30 Uhr beginnt die Abend-Pirsch. Am nächsten Tag am morgen folgen Morgen-Pirschfahrten oder gar eine Walking Safari, gefolgt von Frühstück (Brunch) und einer Ruhezeit bis 15 Uhr, die nur vom Mittagessen unterbrochen wird.
Mehr Abenteuer
Durch Walking Safaris und Fly Camping bietet der Park ein rundes Erlebnis. Gäste sind nicht nur auf Pirschfahrten beschränkt.
Lässt sich gut mit weiteren Geheimtipps im Westen verbinden
Wer schon mal in der Gegend ist, lässt sich die Schimpansen in den Mahale Mountains nicht entgehen. Und wozu nach Sansibar, wenn die idyllischen Sandstrände des Lake Tanganyika menschenleer sind.
Bessere Argumente für Indivualreisende gibt’s nicht….
Beste Reisezeit
Beim Katavi National Park handelt es sich – wie auch in Sambia oder Simbabwe üblich – um einen Park, der ausschließlich in der Trockenzeit lohnenswert (und überhaupt passierbar) ist, obwohl der Park das ganze Jahr über geöffnet ist. Von Juni/Juli bis Oktober herrschen aber die besten Bedingungen vor, mit ausgedünnter, dürrer Vegetation, die die Tierbeobachtung erleichtert. In diesen Monaten finden sich alle Wildtiere an den wasserführenden Stellen ein.
Ab Mai hören für gewöhnlich die Regenfälle auf, ab Juni verändert sich langsam das Gesicht der Savanne. Die Flüsse kehren in ihr Flussbett zurück und hinterlassen weite, fruchtbare Grassavannen. Langsam trocknen auch die Wasserlöcher im Hinterland aus und treiben die Tiere immer weiter in Flussnähe.
Je weiter fortgeschritten die Trockenzeit ist, desto aufregender wird die Tierbeobachtung.
Trotz der trocken-heißen Temperaturen können einige Stellen matschig bleiben, sodass Fahrzeuge immer wieder stecken bleiben, selbst in den Trockenmonaten.
Die Camps schließen ab Februar/März, wenn die Pisten unpassierbar werden, d.h. auch die Monate Januar/Februar zwischen den beiden Regenzeiten können interessant sein.