Ruaha National Park
Wer einmal dort war, will immer wieder kommen.
Größer als Slowenien, das muss man sich mal vorstellen. Sogar größer als die Serengeti, der zweitgrößte Park Tansanias hinter dem Nyerere National Park (Ex-Selous). Schon beeindruckend.
Noch ein paar Superlativen gefällig? Größer als der Kruger National Park, größer als der South Luangwa National Parkund viel größer als die Masai Mara. Und trotzdem: Mit weniger als 15 permanenten Camps bietet der Ruaha National Park genau das, was viele Safari-Liebhaber suchen, nämlich ein unverfälschtes Erleben der afrikanischen Wildnis,ohne Autokolonnen bei Tiersichtungen und Lichtverschmutzung.
Der Ruaha National Park punktet damit, das Beste aus zwei Safari-Welten zu servieren, denn hier vereint sich die nördliche und südliche Fauna bzw. Flora Afrikas.
Hier die Grassavanne, die an die Serengeti erinnert. Dort Miombo-Waldsavanne, ähnlich wie in Sambia oder Simbabwe. Zwischendrin erheben sich Hügel und Hügelketten, die wie im Tarangire National Park häufig mit struppigen Baobabbäumen bewachsen sind.
Inmitten der Pracht plätschert der Ruaha River nicht ganzjährig, zum Ende der Trockenzeit versiegt er. Er zwängt sich durch Stromschnellen, bildet tiefe Becken, in denen sich die gewichtigen Flusspferde wohlfühlen. Er spaltet sich auf, bildet eine Insel dazwischen, wo Impalas, Wasserböcke oder Riedböcke grasen, und hinterlässt große Sandbänke, ideale Logen-Plätze für Krokodile.
Wie auch seine vielen kleinen und großen Seitenarme, die in den Regenmonaten die Savanne überschwemmen, aber danach unter ihrem Flussbett schlummern. Für diese sogenannten „Sand-Flüsse“ (sand rivers) ist der Ruaha bekannt. Sie scheinen ausgetrocknet zu sein, doch zwischen hartem Granitstein im Unterboden und der Sandschicht oben verbergen sich unterirdische Rinnsale, die während der Trockenzeit vielen Tieren als Tränke dienen.
Dem Ruaha River verdankt der Park seine stattlichen Tierbestände: Der Park weist die höchste Antilopendichte Tansanias auf. Die Grant-Gazellen (Grant’s gazelle) und Kleiner Kudu (lesser kudu) sind eher dem nördlichen Ostafrika zuzurechnen, während die bis zu 270 kg schweren Pferdeantilopen (roan antelope), Rappenantilopen (sable antelope), die Lichtenstein-Antilope (Lichtenstein’s hartebeest) und Grosse Kudus (greater kudu) schon dem südafrikanischen Naturraum angehören.
Aber das ist noch lange nicht alles: riesige Herden von weit über hundert Kaffernbüffeln, eine der dichtesten Elefantenpopulationen Tansanias (speziell in den Trockenmonaten) sowie Zebras und Giraffen, die sich von der Vegetation bestens ernähren können.
10 % der afrikanischen Löwenpopulation soll im Großraum Ruaha leben. Leoparden und Geparden teilen sich den immensen Lebensraum, Hyänen sowieso. Und eine stabile Population der vom Aussterben bedrohten Afrikanischen Wildhunde (wild dogs) findet ebenfalls beste Bedingungen.
Da fragt man sich, warum der Park bei solch traumhaften Safari-Bedingungen nicht mehr Besucher anzieht. Vielleicht ist es der Preis. Die Kosten im Ruaha National Park (inklusive Flüge, Eintrittsgebühren und Unterbringung) sind eher mit Botswana oder Simbabwe zu vergleichen. Viele Gäste in Tansania sind Safari-Einsteiger, die nach preiswerteren Safaris suchen, was im Norden Tansanias – Stichwort Northern Circuit – durchaus möglich ist, weil keine Flüge benötigt werden und der Massentourismus die Preise drückt. Der Ruaha braucht den Vergleich (in punkto Tieraufkommen) mit der Serengeti, South Luangwa oder Hwange National Park nicht zu scheuen. Nur bei viiiieeeel weniger Besucher.
Und das Beste: Wenige Länder in Afrika bieten den Vorteil, dass Sie Safari mit Strand verbinden können. Der Ruaha National Park ist bestens an Mafia Island, Fanjove Island oder auch Sansibar angebunden.
Aufgrund seiner Größe und Artenvielfalt können zwei Standorte angepeilt werden. Oder eine Kombination mit dem Nyerere National Park. Oder sogar eine Kombination mit der Serengeti.
Für Safari Insider ist der Ruaha National Park noch ein richtiges Hidden Gem in Tansania: Er punktet mit Isolation und Lage, vielschichtigem Habitat, abwechslungsreichen Landschaften und natürlich Wildtieren en masse. Er hat vergleichsweise wenig Camps sowie Touristenaufkommen und mit die besten Walking Safaris Tansanias. Außerdem: Sie haben es nicht weit zum Meer.
150 % zu empfehlen: Eine Augenweide mit Wiederholungspotenzial.